Digitalisierung: Wird die deutsche Wirtschaft abgehängt?

Verschläft der deutsche Mittelstand die Digitalisierung – oder setzt sich der durch die Corona-Krise ausgelöste Digitalisierungsschub fort?

Zu aufwändig, dauert zu lange und ist sowieso viel zu teuer: Deutsche Unternehmen scheinen sich bei der Einführung digitaler Prozesse schwerzutun, drohen im internationalen Wettbewerb gar abgehängt zu werden – dieses kritische Bild vermitteln viele Medien und Experten schon seit Jahren. Dabei hat doch die Corona-Krise gerade erst für einen massiven Digitalisierungsschub gesorgt, oder nicht? Fakt ist: Die deutsche Wirtschaft steht vor entscheidenden Jahren – und „mittelständische Unternehmen drücken in Sachen Digitalisierung momentan gehörig auf die Tube“, wie der aktuelle „Digitalisierungsindex Mittelstand“ von Deutscher Telekom und der IT-Beratungsfirma techconsult optimistisch zusammenfasst.

Volle Auftragsbücher als Digitalisierungsbremse

Das scheint allerdings auch dringend nötig zu sein, bis vor kurzem gab es nämlich in manchen Chefetagen, vor allem kleinerer und mittelständischer Firmen, Vorbehalte und Skepsis.Denn eine brummende Wirtschaft und volle Auftragsbücher haben mitunter lange Jahre einfach zu wenig Anlass zum Umdenken geboten. Viele Betriebe haben sich dagegen gesträubt, eingespielte und erfolgreiche Prozesse zu digitalisieren. Andere berichteten sogar von negativen Erfahrungen mit Digitalisierungsprojekten. So bemängelte 2017 in einer Befragung der Berliner IT-Berater von „Kobaltblau“ unter 200 mittelständischen Unternehmen fast die Hälfte, dass sich umgesetzte Projekte nicht ausgezahlt hätten. Jedes sechste Digitalisierungsprojekt scheiterte sogar ganz.

Digitale Aufbruchsstimmung sollte anhalten – auch nach Corona

Doch spätestens mit der Corona-Krise hat sich dies für viele schlagartig geändert. Aus guten Gründen: Mittlerweile gibt es in einigen Branchen zum Beispiel kaum noch physischen Kundenkontakt. Wer da keine digitalen Angebote oder Online-Shops hat, schaut schnell in die Röhre.

Am besten durch die Krise kamen bisher Unternehmen, die schon früh auf Digitalisierung gesetzt haben. Damit ist natürlich, in Richtung Mitarbeiter, einerseits das Thema „Arbeit 4.0“ gemeint: Home-Office, Remote-Arbeiten und alles, was damit zusammenhängt wie Videokonferenzen, welche laut Bitkom von 92 Prozent der Firmen während der Pandemie neu eingeführt wurden.

Noch spannender scheinen aber andererseits die Entwicklungen auf der Ebene der Unternehmensprozesse und in Richtung Kunden. In einer Umfrage aus dem November 2021 hat der Bitkom ermittelt, welche Digitalisierungsmaßnahmen deutsche Firmen aufgrund von Corona bereits eingeführt haben und wie sie in Zukunft damit weitermachen wollen. Passiert ist tatsächlich einiges. „Prozesse wurden häufig digitalisiert, etwa indem digitale Dokumente statt Papier (66 Prozent) oder digitale Signaturen statt der handschriftlichen Unterschrift (60 Prozent) genutzt werden. 60 Prozent entwickeln digitale Geschäftsmodelle und 41 Prozent haben Beratungen zur Digitalisierung genutzt“, so Bitkom in der Vorstellung der Studie. Und sogar Dreiviertel der Firmen haben infolge der Digitalisierung ihre Produkte oder Dienstleistungen bereits konkret angepasst und digitale Lösungen geboten. Das sind vielversprechende Zahlen, zumal die große Mehrheit an den getätigten Maßnahmen festhält und sie teils ausbauen will.

Die digitalen Schlüsseltechnologien sind in den Unternehmen angekommen

Spannend ist auch, welche wichtigen digitalen Technologien bereits ganz konkret genutzt werden oder künftig zum Einsatz kommen sollen: Dreiviertel (73 Prozent) setzen zum Beispiel schon auf Big Data, 2019 waren es erst 59 Prozent. Das Internet of Things, wichtig für die vernetzte Produktion, Stichwort Industrie 4.0, beschäftigt bereits zwei Drittel der Firmen (2019: 44 Prozent). Und jedes dritte Unternehmen befasst sich mit Künstlicher Intelligenz oder nutzt KI-Technologien bereits. Hier gab es im Vergleich zu 2019 mit zwölf Prozent den eindeutigsten Anstieg. Die zukunftsträchtigsten Themen stehen also bei den Unternehmen schon oben auf der Agenda, so die Bitkom-Studie. All das stimmt optimistisch, dass sich die deutschen Unternehmen in Sachen Digitalisierung beim internationalen Vergleich bald nicht mehr im hinteren Mittelfeld verorten sollten, so wie es aktuell noch der Fall ist.

Unternehmen gehen Digitalisierung strategisch an

Was kann, was muss noch besser werden, damit die Digitalisierung weiter Fahrt aufnehmen kann? Vor allem an den Rahmenbedingungen muss gefeilt werden. Dazu gehört neben schnellen Netzen eine Anpassung bzw. Vereinheitlichung der Datenschutzvorgaben sowie eine Strategie gegen den Fachkräftemangel, die am besten schon in den Schulen ansetzt. Von Unternehmensseite werden zudem mangelnde Zeit und die Sorge vor hohen Kosten als Hauptgründe für die Zurückhaltung in Sachen Digitalisierung genannt – hier könnte die Politik gegensteuern.

Die Entwicklung scheint jedenfalls in die richtige Richtung zu gehen. Tatsächlich haben sich die allermeisten Unternehmen, 83 Prozent, mittlerweile eine konkrete Digitalisierungsstrategie angeeignet, deutlich mehr als noch vor einem Jahr. Und 95 Prozent der Unternehmen sehen laut Bitkom die Digitalisierung als Chance für das eigene Unternehmen. Diese gilt es zu nutzen!

Und wie digital sind Sie so?

Grundsätzlich sollte sich also jedes Unternehmen mit den Chancen der Digitalisierung für das eigene Business beschäftigen – je schneller, desto besser. Ganz konkrete Anhaltspunkte, auf welchen Unternehmensebenen sich das besonders lohnen kann, bietet zum Beispiel der Self-Check auf der Seite des oben genannten Digitalisierungsindex Mittelstand. Dort kann man im direkten Benchmark mit Wettbewerbern ermitteln, wie es um den aktuellen Digitalisierungsgrad des Unternehmens steht, zum Beispiel in Sachen Kundenbeziehung, Produktivität, Geschäftsmodell sowie IT-Sicherheit und Datenschutz. Ein spannendes Angebot! Viele weitere nützliche Infos zum Thema Digitalisierung finden sich auch auf der Webseite des Bundeswirtschaftsministeriums.

Passende Digitalisierungsexperten gibt‘s bei GECO

Für die Planung und Implementierung digitaler Prozesse braucht man neben einer Strategie das entsprechende Know-how und die passenden Digitalisierungsexperten. Diese finden Sie bei uns, dem führenden IT-Personaldienstleister. Lassen Sie sich von unseren Experten für Ihre speziellen Digitalisierungsfragen das richtige IT-Personal vermitteln. Wir freuen uns auf Ihren Anruf!

 

 

 

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