ChatGPT und andere KI: Jobmotor – oder Jobkiller?

Die Techwelt steht Kopf wegen ChatGPT. Wird KI uns tatsächlich „ersetzen“ und unsere Jobs überflüssig machen? Oder die Arbeitswelt sogar verbessern?

„KI wird in der IT-Branche nicht unbedingt Arbeitsplätze ersetzen, sondern eher neue Arbeitsmöglichkeiten schaffen. KI-Systeme müssen programmiert und gewartet werden, was zusätzliche Arbeitsplätze im Bereich der Softwareentwicklung und -wartung schaffen wird. Auch die Integration von KI in bestehende Systeme erfordert Fachkenntnisse und neue Arbeitsmöglichkeiten in der Branche.“ (ChatGPT am 2. Mai 2023)

Na dann ist ja alles gut – oder doch nicht? Seit einem halben Jahr ist die Tech- und IT-Welt in Aufruhr wegen jener KI, die uns diese optimistische Antwort geliefert hat. Der im November 2022 veröffentlichte Text- und Dialoggenerator ChatGPT hat in kürzester Zeit einen Riesenhype ausgelöst – und auch die Diskussion über die Folgen läuft auf Hochtouren. ChatGPT schreibt innerhalb von Sekunden Blogtexte, anspruchsvolle Hausarbeiten, erstellt Webseiten und Tabellen, kann Code analysieren und vieles mehr. Andere KI kann sogar Grafiken erstellen, Hits komponieren oder Code programmieren – heute schon. Wo führt das alles hin?

Chancen und Risiken für die Arbeitswelt und die IT-Branche

Während viele Unternehmen – oft noch etwas unstrukturiert – bereits versuchen, ChatGPT in ihre Geschäftsabläufe zu integrieren und als Ressource gewinnbringend zu nutzen, bemühen sich Experten, die massiven Auswirkungen auf die Arbeitswelt einzuschätzen. Dabei sehen sie die Entwicklung nicht ganz so entspannt wie die KI selbst:

  • 300 Millionen Arbeitsplätze weltweit könnten durch KI-Systeme „beeinträchtigt“ werden, schätzt eine erste Studie von Goldman Sachs.
  • Bis zu einem Viertel der derzeitigen Arbeit werde demnach durch generative KI ersetzt.
  • Vor allem Berufe, die viel mit Daten oder Textarbeiten zu tun haben, seien stark gefährdet, etwa Mathematiker, Steuerfachleute, Schriftsteller und Autoren, Webdesigner oder Datenmanager.
  • In fünf Jahren werde es keine Programmierer mehr geben, so die provokante These von Emad Mostaque, CEO von Stability AI.

Die Liste der Berufsgruppen, die durch KI betroffen sein könnten, ist lang. Und sie umfasst im Prinzip alles, was nicht im sozialen oder pflegerischen Bereich tätig ist. Dass es zu Auswirkungen kommen wird, ist unumstritten. Doch: Ist das eigentlich schlimm?

Künstliche Intelligenz kostet Jobs – und schafft neue

Im Grunde ist laut Experten der rasante Fortschritt der KI „lediglich“ eine neue Stufe der Automatisierung, wie sie die Menschheit bereits mehrmals erlebt hat, so zum Beispiel im Rahmen von vier industriellen Revolutionen. Diese brachten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt, besonders für die körperlich arbeitenden Menschen. Anstrengende, monotone Jobs verschwanden, neue, anspruchsvollere entstanden durch neue Aufgaben. So dürfte es auch diesmal sein. Der große Unterschied ist allerdings, dass jetzt auch „Wissensarbeitende“ betroffen sind, die sich bisher vor Automatisierung sicher wähnten. Für jeden Laien ist aktuell direkt greifbar, wie KI sich auswirken kann.

Mit großer Wahrscheinlichkeit werden einige Jobs oder Tätigkeitsfelder überflüssig. Aber ob das unter dem Strich für die Arbeitswelt und die einzelnen Menschen negativ oder positiv sein wird, muss sich erst noch zeigen. Der Digitalexperte Sascha Lobo beispielsweise erwartet im SPIEGEL (hinter Paywall) eine Umverteilung und Umstrukturierung von KI-betroffener Arbeit, bei der 60 Prozent relativ unverändert arbeiten und verdienen, zehn Prozent allerdings viel besser verdienen als bisher, weil sie KI sehr gut handhaben können. Die restlichen 30 Prozent würden aber nur noch Arbeit unterhalb ihrer Qualifikation nachgehen: „Überqualifizierung (und die daraus folgende Unterbezahlung) wird das heimliche Großproblem der KI-Revolution.“

Einige sehr marktgläubige Ökonomen wie Andrew McAfee meinen, KI schaffe sogar mehr neue Jobs, als sie vernichten werde. Dies gilt aber nur für Menschen, die fit sind in Sachen KI, die ständig dazulernen und sie klug als Werkzeug nutzen. Tatsächlich gibt es sogar jetzt schon einen durch KI bedingten neuen Job: den Prompt Engineer bzw. Writer. Menschen, die darauf spezialisiert sind, KI extrem gute Befehle, „Prompts“, zu geben. Bis zu 300.000 Dollar Jahresgehalt sind drin.

Und nicht zuletzt erhoffen sich viele Fachleute, dass KI ein wirksames Instrument gegen den Fachkräftemangel sein wird.

KI braucht (IT-)Menschen – nach wie vor

Es spricht – Stand heute – einiges dafür, wie der Großteil der deutschen Unternehmen ChatGPT und Co eher als Chance denn als Risiko zu begreifen, oder wie es das ZDF sagt: eher wie eine Jobmaschine statt als Jobkiller. Das liegt auch daran, dass KI nicht von allein arbeiten kann. Es braucht immer noch Menschen, vor allem IT-Experten, um sie zu entwickeln und zu programmieren. Die KI wird also voraussichtlich in vielen Fällen nur eine Erweiterung der menschlichen Arbeitskraft sein, die die Effizienz steigert und die menschliche Arbeit erleichtert. Oder wie ChatGPT es uns selbst erläutert hat: „Es ist wichtig zu beachten, dass KI keine vollständige Autonomie besitzt und menschliche Interaktion und Aufsicht benötigt. Viele Jobs erfordern menschliche Fähigkeiten wie Kreativität, Empathie und komplexe Entscheidungsfindung, die nicht leicht von KI ersetzt werden können. In vielen Branchen wird es daher weiterhin eine starke Nachfrage nach menschlicher Arbeitskraft geben.“

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